Bei Cortison (Kortison) handelt es sich in seiner Ursprungsform um ein körpereigenes und somit ein natürliches Hormon. Dieses ist für den Menschen lebensnotwendig.
In der Nebennierenrinde des menschlichen Körpers werden zahlreiche Hormone produziert, die sogenannten Glucocorticoide. Sie haben sehr weitreichende Auswirkungen auf folgende interne Körperprozesse und Bereiche:
- Wasser- und Mineralhaushalt des Körpers
- Knochen
- Muskulatur
- Stoffwechselprozesse
- Kreislauf
- Immunabwehr
- zentrales Nervensystem
- Blut
- Augen.
Es gibt drei maßgebliche Vertreter der Glucocortikoide des Körpers:
- Cortisol (Hydrocortison)
- Corticosteron
- Cortison.
Die Wirkungen dieser körpereigenen Glucocortikoide sind im Grunde sehr ähnlich. Aus diesem Grund werden sie umgangssprachlich alle unter dem Begriff „Cortison“ zusammengefasst. Cortison-Präparate und Medikamente gibt es inzwischen bereits seit über 50 Jahren.
Cortison-Medikamente können oral eingenommen, jedoch auch eingerieben, gesprüht, gespritzt oder inhaliert werden. Nahezu keine Gruppe von Arzneimitteln kann bei so vielen verschiedenen Erkrankungen erfolgreiche eingesetzt werden, wie die sogenannten Glucocortikoide. Diese Abkömmlinge des körpereigenen Hormons aus der Nebennierenrinde benötigen Allergologen, Lungen-, Augen- und Hautärzte sowie Rheumatologen dringend für die Behandlung von Patienten.
Welche Nebenwirkungen kann eine Cortison-Behandlung nach sich ziehen?
Auch heutzutage fürchten sich noch viele Menschen vor einer Cortison-Behandlung. Diese Angst ist jedoch völlig unbegründet und basiert auf falschen Fehlinformationen und Vorstellungen. Die Gefahr für unerwünschte Nebenwirkungen ist geringer als die meisten Menschen glauben. Voraussetzung dafür ist selbstverständlich, dass die Cortison-Präparate korrekt dosiert und nicht über einen allzu langen Zeitraum eingesetzt werden. Des Weiteren hängen mögliche Nebenwirkungen und Risiken von der Darreichungsform ab: Es kommt also wesentlich darauf an, ob das Cortison in ein Gelenk injiziert, ob es inhaliert, auf die Haut als Salbe aufgetragen oder oral in Tablettenform eingenommen wird. Insbesondere Tabletten können bei einer Anwendung über einen längeren Zeitraum deutlichere Nebenwirkungen hervorrufen als beispielsweise Salben und Cremes.
Gele, Salben, Cremes, Nasenspray und Augentropfen werden hingegen lokal angewendet. Die Wirkung des Cortisons entfaltet sich also nur am Ort der Anwendung. Dadurch treten unerwünschte Risiken und Nebenwirkungen weitestgehend selten auf. Wird Cortison hingegen in Tablettenform eingenommen oder injiziert, verbreitet es sich über den Blutkreislauf im gesamten Körper und entfaltet dort seine Wirkungen, jedoch auch seine Nebenwirkungen.
Eine hochdosierte Cortison-Therapie über einen kurzen Zeitraum ist in der Regel völlig unproblematisch. Je länger die Behandlung jedoch andauert und je hochdosierter die Präparate sind, desto eher steigt auch das Risiko für Nebenwirkungen. In diesen Fällen können geringe Mengen auch grundsätzlich nebenwirkungsarmer und lokal angewendeter Cortison-Präparate in den Blutkreislauf übergehen und unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen.
Negative Begleiterscheinungen können sich also vor allem infolge einer oralen Cortison-Einnahme bemerkbar machen. Die folgenden aufgelisteten Nebenwirkungen müssen jedoch nicht zwangsläufig nach einer Einnahme von Cortison-Tabletten auftreten:
- Anstieg des Blutdrucks
- Nebennierenschwäche
- Diabetes sowie eine Erhöhung der Blutzuckerwerte
- erhöhte Infektanfälligkeit
- Heißhungerattacken und damit verbundenes Übergewicht
- Erhöhung der Blutfettwerte
- Beschwerden des Magen-Darm-Trakts
- Akne
- Schlaflosigkeit
- Gemütsveränderungen wie Depressionen oder Reizbarkeit
- Wachstumsstörungen bei Kindern
- Ödeme (Wassereinlagerungen)
- Ausdünnung der Haut
- Cushing-Syndrom: Rötung des Gesichts, brüchige Hautgefäße sowie geschwollenes Vollmondgesicht
- Beeinträchtigungen der Sehkraft wie beispielsweise Grauer Star
- Osteoporose: Cortison ist nicht der einzige Auslöser einer Osteoporose-Erkrankung. Dennoch kann das Erkrankungsrisiko bei einer entsprechenden Empfindlichkeit deutlich steigen. Vor einer längerfristigen Cortison-Therapie sollte daher eine Messung der Knochendichte durchgeführt werden. Zudem können Präventivmaßnahmen wie beispielsweise eine zusätzliche Kalium-, Fluor- und Vitamin-D-Zufuhr ergriffen werden.
Was ist bei einer Cortison-Einnahme konkret zu beachten?
Wurden Cortison-Tabletten über einen längeren Zeitraum eingenommen, so sollten diese nicht ruckartig abgesetzt werden. Zum Ende der Behandlung hin, sollte mit dem behandelnden Arzt ein konkretes Schema festgelegt werden, um die Cortison-Dosis nach und nach zu reduzieren. Dieses Vorgehen wird als „Ausschleichen“ bezeichnet.
Das Ziel ist immer, mögliche negative Begleiterscheinungen einer Cortison-Therapie so gering wie möglich zu halten. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Arzt und Patient gemeinsam an einem Strang ziehen. Im Idealfall sollte sich jeder Patient im Vorfeld sehr gut über eine Cortison-Therapie informieren und sich mit dieser Form der Behandlung intensiv auseinandersetzen.
Des Weiteren kann eine Cortison-Behandlung sehr wirksam ergänzt werden, beispielsweise durch eine ausgewogene, vollwertige und salzarme Ernährungsweise. Vor allem frisches Gemüse, kalorienarme Obstsorten und fettarme Milchprodukte sollten die Ernährungsgrundlage bilden. Ebenso dürfen die Bewegung und der Sport nicht vernachlässigt werden. Auf diese Weise können unerwünschte Beschwerden und Nebenwirkungen sehr geringgehalten werden.